Das Proton-Projekt 2016

 

Das Protonprojekt entstand 2015 und war das bis dahin größte Modellraketenprojekt,
was ich je gebaut habe.

Da ich wusste, dass ich sie nie allein starten kann, brauchte ich Hilfe. So habe ich ein Teamberufen, dass sich aus Mitgliedern meines Modellraketenvereinsrekrutiert, alles erfahrene Modellraketenbastler, die verrückt genug sind, mir zur Seite zu stehen.



Das Proton-Team

Rolli: 

Chefkonstrukteur

Bau der Proton, Fallschirme

Andreas:

Triebwerk Nr. 1

Startdirektor, Startrampe, T-Shirts, Reloadsbestellung

Louis:

Triebwerk Nr.2

Navigator

Bergungselektronik

Dirty:

Triebwerk Nr. 3 

ev. Ersatzcasing

Fotos, (Slowmotionvideo) Bild & Chefredakteur

Hagen:

Triebwerk Nr. 3

LCO & Countdownsprecher

Mathias:

Triebwerk Nr. 5,

Protokollführer

Tom:

Triebwerk Nr.6

Arzt und 1.Hilfe bei Problemen aller Art

Alexander:

Triebwerk Nr. 7

zentraler Motor & Casing

Claus:

Motorretainer & Rail-Lugs

 

Zum RJD, dem größten Modellraketenflugtag in Deutschland am 07.05.2016 um 13.00 traf sich das Protonteam zum Abarbeiten der Checkliste und zur Vorbereitung der Proton auf den Start, welcher zum Sonnenuntergang um 20.43 anberaumt wurde. Grund war die zu erwartende Windstille bei klarem Himmel und bestem Wetter.


Grundlegende Fragen wurden geklärt, wie Sheerpins oder nicht...



Als Erstes auf der Checkliste
stand: Navigator prüft die Elektronik und Programmierung des Bergungssystems



Dabei musste der erste
Fehler beseitigt werden. Die Backupelektronik hatte keinen Strom. Die Platine musste ausgebaut werden.


Der Fehler war schnell erkannt und beseitigt.

Ein Doppelklebeband, welches die

Magnetschalter an der inneren Wandung

festhielt, hatte sich gelöst. Jetzt wurden beide Magnetschalter mittels Panzertape festgeklebt




 

Gleichzeitig mit der Montage der Finns

ist der zentrale Motor auf

Passgenauigkeit

geprüft worden und

es wurde festgestellt, dass er unbedingt eine Distanzhülse braucht, um am Ende

die Schubkraft auf das Heck übertragen zu können.







Nach dem Elektronikcheck wurden

die Finns montiert



 

Die Fallschirme, deren Leinen, 

Aufhängungen und Nomextücher wurden kontrolliert

und wieder eingesteckt.

Wir verzichteten bewusst auf Sheerpinns, da die Gefahr des Verklemmens als größer

eingeschätzt wurde, als ein weiterer

Landungsweg bei Auswurf in größerer Höhe


Die von mir am Vortag noch eingenähte

Schockbanddämpfung hatte sich, wie später

festgestellt wurde, bestens bewährt.





Genauestens wurden nochmals die Fallschirmleinen des Hauptfallschirms gelegt, um ein problemloses Entfalten in der Luft zu gewährleisten.


Nach erneutem Zusammenlegen

und Stopfen der Fallschirme wurden

die Ausstoßladungen angebracht.




Die E-Baysektion mit der Spitze wurde auf den unteren Teil der Proton aufgesteckt.

Der Countdown

wurde angehalten, da die Show des

Rocket-Troop 1813 bevor stand.


Der historische

Rocket-Troop 1813 aus Leipzig war eine gelungene Bereicherung des RJD-Flugtages

und hatte auch den hartgesottensten Raketenfliegern ein Staunen

und ein Lächeln in die Gesichter gezaubert.

Von den 10 aus einer Charge georderten Reloads

H123 SK stellte sich heraus, dass höchstwahrscheinlich

die Motoren der Charge einen Herstellungsfehler hatten.

Zwei der Congreveraketen des Rocket-Troops explodierten.

Ein nochmaliger Test mit einer Versuchsrakete

brachte die 90%ige Gewissheit, dass ein Start der Proton

mit diesen Motoren unverantwortlich für Zuschauer

und Modell selbst wäre.

Der Countdown wurde erneut angehalten.

on den 10 aus einer Charge georderten Reloads

H123 SK stellte sich heraus, dass höchstwahrscheinlich

die Motoren der Charge einen Herstellungsfehler hatten.

Zwei der Congreveraketen des Rocket-Troops explodierten.

Ein nochmaliger Test mit einer Versuchsrakete

brachte die 90%ige Gewissheit, dass ein Start der Proton

mit diesen Motoren unverantwortlich für Zuschauer

und Modell selbst wäre.

Der Countdown wurde erneut angehalten.


Es wurde nun nach Möglichkeiten gesucht, die Proton

doch noch starten zu können.

Eine andere Motorkonfiguration ist in Erwägung

gezogen worden: Unter den Vereinsmitgliedern wurde

fieberhaft nach Reloads des gleichen Typs gesucht, aber mit einer früheren Herstellungsnummer.

Drei H123-SK konnten ausgemacht werden, sowie

adäquat dazu drei H225-WT. Dazu noch den zentralen I470-WT, somit war der Proton-Cluster einstimmig festgelegt.


Die Casings sind damit geladen und die Proton damit bestückt worden.

Der Countdown ging weiter...

 


Die Verdrahtung der Motoren und deren Zünder

sind akribisch vorgenommen,

gemessen und dokumentiert worden.

 


Jetzt war die Proton 

schon fast flugfertig.

Während in der Zwischenzeit die Highpowerrampe aufgebaut wurde, hat das Team gemeinsam

im Schulterschluss die Proton zum Startplatz getragen.


 

Gemeinsam wurde die Rakete auf das Rail geschoben, aufgerichtet, ausgerichtet und fixiert.

Dabei mussten nochmals einige Zünder, die aus den Motoren herausgerutscht waren, neu arretiert werden.

 


Das Aufschieben auf das Rail bereitete dank sehr guter Passgenauigkeiten der Lugs keine Schwierigkeiten.

 


Aufrichten… und da stand sie nun, bereit in den Sonnenuntergang zu fliegen.

 


Ein letztes Teamfoto, die Elektronik war eingeschaltet, das Zündkabel angeschlossen.

Alles auf Go! Nun hatte der LCO das Sagen.



 

3...2...1...Start ... ein langer Weg hatte sich erfüllt. Die Proton hatte einen wunderbaren

Aufstieg.

 


Was für ein imposanter Start, Die Triebwerke und deren Reloads taten genau das, was sie sollten und schoben die 15kg schwere Proton in den tiefblauen Abendhimmel.

 


Nachdem das Team wieder atmen konnte,

die vielen Zuschauer Beifall klatschten,

wich die Anspannung und Erleichterung machte sich in begeisterten Rufen Luft.

 


Der 4m im Durchmesser große Hauptschirm ging wie vorhergesagt in viel zu großer Höhe auf, und trieb mit der Proton weit ab.

Aber das war die sichere Bergungsvariante.


 

Ein bisschen Glück gehört noch dazu, denn keine 10m vor dem Baggersee setzte sie am Uferstrand auf.

 


Auch nach dem Flug standen mir viele Helfer zur Seite und gingen mir spontan bei der Bergung, Reinigung und Wartung zur Hand.


 

Selbstverständlich wurde das Ereignis zünftig und artgerecht mit Wodka und Kaviar gefeiert. Hier beweist sich wieder einmal, dass echte Rocketeers nicht nur mit festen und flüssigen Treibstoff umgehen können.


 

Dass alles so gut verlaufen war, ist nur der Tatsache zu verdanken, weil ein so

gutes und professionelles Team voll hinter mir stand und gemeinsam mit großer 

Leidenschaft diese Idee verwirklichte.

Das Video zur Story:
https://youtu.be/p5r7aUT8NU8

Bildmaterial: Dirty, Heidi

© 05-2016 by Rolf Stabroth