Project: A4 - Red Eagle
by Rolf Stabroth
Die Entstehungsgeschichte / The idea behind this rocket model
Die Mutter aller modernen Raketen, Wernher von Brauns A4, ist eine der am meisten von vielen Modellbauern in aller Welt nachgebauten Modellrakete. Wegen ihrer schönen Form erlag auch ich dem Drang, diese Rakete nachzubilden. Für die Farbgebung beeindruckte mich das kanadische Team "Canadian Arrow". Dieses hat sich die Herausforderung angenommen, eine Rakete nach dem Vorbild der A4 zu bauen, welche bemannt in den Weltraum starten kann. Der "Canadian Arrow" gab mir die Vorgabe zum äußeren Design meines Raketenmodells. Die Idee Wernher von Brauns, mit einem bemannten Raketenschiff den Mond zu erreichen, war weiterhin der Grund dafür, das historische Bild der "Jungfrau am Mond" in der Bemalung mit aufzunehmen. Der Chefgrafiker in Peenemünde, G. de Beek, hatte dieses Bild 1943 vor dem ersten erfolgreichen Erprobungsflug der A4 als Symbol des Unternehmens auf das Heck der Rakete gemalt.
The mother of all modern rockets, Wernher von Braun's A4, is one of the most copied rockets by many rocketeers all over the world. Because of its beautiful form it was also my urge to reproduce this rocket as a model. I was stunned by the color design from the team "Canadian Arrow". This team has the challenge to build a model of the A4 which can do a manned launch into space. The "Canadian Arrow" was the example for the exterior design of my model rocket. The idea of Wernher von Braun to reach the moon with a manned rocket ship was furthermore the reason for me to use the historical picture of the "Virgin at the moon" in my painting. The chief graphic desinger in Peenemuende, G. de Beek, painted this picture onto the tail of the A4 prior to its first successful test flight in 1943.
Fluganalyse / flight analysis (wRASP v2.1)
Leergewicht / Empty weight: 1.4 kg
Motor: AT G35-4W
Flughöhe / Flight altitude: ca. 150 m
Flugzeit bis Gipfelpunkt / Flight time to max altitude: ca. 6.5 s
Untersuchung von Widerstands- und Auftriebsbeiwert, Druckpunkt bei Null Grad Anstellwinkel
Analysis of drag, lift force derivative and center of pressure at zero angle of attack (Aerolab v1.3.2)
Der Bau des Raketenmodells / Construction of the rocket model
Das innen liegende Körperrohr ist mit einem Glasgewebe ummantelt und für die Raketenspitze ist ein Buchenholzrohling angeharzt worden.
Auf dem Innenrohr werden Styrodurscheiben aufgefädelt und miteinander auf das Innenrohr aufgeklebt.
Anschließend wird die Außenform glatt abgedrechselt.
Die in Form gedrechselten Raketenrohre werden mit Glasgewebe mehrfach belegt und mit Epoxydharz eingestrichen, dann im Vakuumsack ausgehärtet.
Die Flügel werden ebenfalls mit Glasgewebe belegt und im Vakuumsack gebacken.
Fertig zum Einbau der Motorhalterung.
Der offene Kuppler (Kühlerfach): Hier kommt die Stahlwolle für die Kühlung der Ausstoßladung hinein.
Das geschlossene Kühlerfach mit U-Halterung für das Schockband.
Das auf das Styrodur aufgeharzte Glasgewebe muss natürlich gespachtelt werden, um die Poren und eventuelle Ungleichmäßigkeiten auszugleichen.
Der Rohbau ist fast fertig.
Hier der fertige Bau nach dem Auftragen des Porenfillers.
Malstunden ... Die Farbgebung soll keine militärische Kriegsrakete darstellen, sondern das kanadische Projekt eines Nachbaus der A4 für den zivilen touristischen Einsatz.
Hier das Vorbild für die Bemalung des Raketenmodells.
Klein aber fein - bin sehr gespannt auf den Flug...
Die Red Eagle fertig bemalt, lackiert und für den Erstflug bereit.
Jetzt kann es losgehen!
Am 26.04.2003 beim 1.NRT in Kalkar am Niederrhein war es dann soweit, der Jungfernflug auf einem AT G35-4 konnte durchgeführt werden.
Trotz des Niselregens verlief der Flug normal. Etwas windlastig und langsam erklomm die Rocket ca. 100m und landete sanft auf dem angrenzenden Acker.
Beim regulären Flugtag in Westpolen startete der "Red Eagle" auf einem G64-4 und hatte somit seinen Lieblingsmotor gefunden.
Nur der Ausstoß des Fallschirms erfolgte etwas später. Umso spannender für die Zuschauer.
Die zwei nächsten Flüge absolvierte die A4 beim ALRS IV in Neuchatel (Schweiz) ebenfalls auf einem G64 und legte zwei hervorragende Flüge hin. Sie hatte sich viele Fans erobert.
Da der Fallschirmausstoß immer erst kommt, wenn die Rocket schon auf dem Sinkflug ist, begann ich das Delay des Motors etwas aufzubohren, was ich aber noch weiter im Experiment vervollkommnen muss.
Es folgten in den Jahren 2004 bis 2006 weitere spannenden Flüge und sogar einen spektakulären Absturz (der Fallschirm hatte sich verfangen und wollte sich nicht entfalten)
Auf der Roten Jahne ist sie wohl am meisten geflogen. Neuerdings mit einem elektronischen Magnetfeldsensor zur Gipfelpunkterkennung
Aber auch an die Wiege der Raumfahrt, nach Peenemünde, sozusagen zum Ursprung des Modells, ist sie gewesen. Prüfstand 7, das musste sein!
Aber nun kommt sie doch ins Regal... ein neues Modell der legendären A4 wird gebaut.